Traditionelles Fasten

Fasten in der westlichen Welt

Nicht nur im Ayurveda findet man verschiedene Formen traditionellen Fastens. Nahezu in allen Kulturen der Erde tritt Fasten in unterschiedlichen Ausprägungen auf. Dabei sieht man das Fasten zunächst nicht als ein Mittel zur Gewichtsreduktion, sondern als einen Reinigungsprozess, in dem man über eine bestimmte Zeit, durch den Verzicht auf Nahrung, übermäßige Genüsse und äußere Reize, Körper und Geist von "Altlasten" befreit. Auf körperlicher Ebene soll so der Organismus von Schlacken-Stoffen und der Geist von einer Reizüberflutung und negativen Gedanken befreit werden. Im traditionellen Fasten sieht man also einen Weg zu unserem wahren Selbst. Es soll uns für neue Impulse und neue spirituelle Aspekte vorbereiten. Dabei hat gerade auch in unserem westlichen Kulturkreis das Fasten eine sehr weit verbreitete und lange Tradition.

Fasten im Ayurveda

Im Ayurveda hat das Fasten in erster Linie den Zweck den Organismus zu entgiften, also ihn von schädlichen Rückständen des Verdauungsprozesses zu befreien. Dies soll die Gesundheit und das Immunsystem stärken und wieder ein Gleichgewicht der Doshas herstellen. Daraus wird schon ersichtlich, dass das Fasten im Ayurveda eine auf die Konstitution abgestimmte Therapie darstellt. Der geeignetste Zeitpunkt für eine Fasten-Therapie ist im Ayurveda das Frühjahr. Das Frühjahr ist die Zeit, in der Kapha vorherrscht. Der Stoffwechsel ist verlangsamt und es drohen sich Schlacken anzusammeln. Daher ist es günstig, in dieser Zeit weniger zu essen.

Weiterhin erwacht im Frühjahr das Leben aufs Neue und die Reinigungskraft von Kuren ist in dieser Zeit am stärksten. Eine Fasten-Kur in dieser Zeit gibt Kraft für das ganze Jahr und stärkt den gesamten Organismus. Nicht nur im Ayurveda, sondern auch im Christentum und im Islam, folgt man dieser Erkenntnis und die Osterzeit bzw. der Ramadan sind Fasten-Monate.

Im Ayurveda legt man neben der reduzierten Nahrungsaufnahme auch sehr viel Wert auf geistige Ruhe während der Fastenzeit. Man sollte so weit wie möglich allen Stress vermeiden und auch von schweren körperlichen Arbeiten absehen.

Wie bereits erwähnt, ist das Ziel des Fastens die Reduzierung von Kapha und die Stärkung der Agnis. In der Regel steigt bei jedem Fasten zunächst einmal Vata an. Dies ist auch der Grund, warum Fasten-Kuren nicht unbedingt für alle Vata-Konstitutionen anzuraten sind.

Fasten zur Gewichtsreduktion

Natürlich eignen sich Ayurveda-Fasten-Kuren auf den ersten Blick für übergewichtige Menschen, um ihr Gewicht zu reduzieren. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass die Fettzellen dadurch keinesfalls reduziert werden, sondern lediglich schrumpfen und auf "bessere Zeiten" lauern, um sofort wieder für schlechtere Zeiten einen Vorrat anzulegen. Dieser Effekt ist vielen als JoJo-Effekt bekannt. Deshalb macht eine Ayurveda-Fasten-Kur zur Gewichtsreduktion nur dann Sinn, wenn man sie zugleich als Einstieg in eine dauerhafte gesunde Ernährung betrachtet.

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