Die Anatomie im Ayurveda
Alte Schriften zeugen von ayurvedischen Wissen über Anatomie.
Bereits in den alten Schriften des Ayurveda wie auch in den großen Texten von Charaka, Sushutra und Vagbhata werden bereits die verschiedenen anatomischen Bestandteile eines Körpers wie Muskeln, Knochen, Sehnen, Arterien, Gewebe, Organe, Gelenke, Nervenkanäle usw. aufgezählt. Speziell Sushutra beschreibt ausführlich aus welchen und wievielen einzelnen Bestandteilen der menschliche Körper zusammengesetzt ist. Dabei stimmen die einzelnen Körperbestandteile in vielen Fällen nicht mit denen der modernen Medizin überein.
Allerdings wird in den Schriften des Ayurveda auch kein Zweifel daran gelassen, dass der Mensch nicht nur eine Ansammlung dieser Einzelteile ist und dass unser Selbst nicht mit unserem Körper identisch ist. So kommt Charaka zu dem Schluss, dass der menschliche Körper aus unzähligen Teilen besteht, genauso wie auch das Universum aus unzähligen Teilen besteht. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Marma-Punkten zu. Diese Regionen am menschlichen Körper werden auch Vital-Punkte genannt. Sie sind auf der Oberfläche des menschlichen Körpers zu finden. Auf diese besonderen Körperregionen wird bei nahezu jeder Ayurveda-Anwendung eingegangen. Ohne das Wissen um diese Punkte verliert eine Ayurveda-Behandlung weitgehend ihre Effektivität.
Weitere wichtige Bestandteile der ayurvedischen Anatomie sind die sogenannten Shrotas. Es handelt sich dabei um Kreislaufsysteme in unserem Körper, die der Versorgung körpereigener Strukturen dienen bzw. Abfallprodukte abtransportieren. Weil sich auch die Doshas, sprich die Bioenergien, auf diese Weise in unserem Körper ausbreiten, misst der Ayurveda den Shrotas eine entscheidende Bedeutung zu. 13 dieser sogenannten Shrotas hat Charaka eine besondere Bedeutung zugemessen und besonders hervorgehoben.
Da Ayurveda sein Wissen auch aus der Tradition des Yoga schöpft, werden bei den Behandlungen auch die Chakren, sprich die Energiezentren des Körpers, berücksichtigt. Dass sie sowohl feinstoffliche Vorgänge steuern, aber man über sie auch Einfluss auf die Psychosomatik nehmen kann, kann es sehr hilfreich sein, dies bei einer Anwendung mit einzubeziehen.